Darmkrebs - Vorsorge und Früherkennung

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Chefarzt Dr. med. Christian Jenssen ist der Fortbildungsbeauftragte der Stiftung Lebensblicke für das Bundesland Brandenburg
Bei auftretenden Symptomen handelt es sich meist um erste Beschwerden, die ein Patient mit einem Darmtumor hat, der dabei durchaus schon einige Zentimeter groß sein kann. Das zeigt wie wichtig Früherkennungsmaßnahmen sind. Weil Darmkrebs so häufig auftritt und weil er vollständig heilbar ist, wenn er frühzeitig erkannt und behandelt wird, existiert in Deutschland seit 2002 ein mit den Krankenkassen abgestimmtes, für die Betroffenen kostenloses Programm zur Früherkennung von Darmkrebs.
Das Vorsorgeprogramm gegen Darmkrebs richtet sich nach dem individuellen Darmkrebsrisiko der Menschen. Man unterscheidet hierbei zwischen den Menschen mit einem erhöhten Risiko – z.B. eine familiäre Vorbelastung - und denen ohne erhöhtes Darmkrebsrisiko. Bei erhöhtem Darmkrebsrisiko müssen Vorsorgeuntersuchungen schon im jüngeren Lebensalter begonnen werden.
Folgende Maßnahmen können die Entstehung von Tumoren zwar nicht immer verhindern, sie erhöhen aber die Chance, dass ein Karzinom im Frühstadium entdeckt und mit guten Heilungschancen behandelt werden kann. Die Fünfjahresüberlebensrate beträgt im Frühstadium 95%, im Spätstadium dagegen nur zwei bis 25%. Diese Fakten legen nahe, dass eine Früherkennung Leben retten kann.
In Märkisch-Oderland führen so viele ambulante Fachärzte
Dickdarmspiegelungen (Koloskopien) zur Vorsorge und bei
Symptomen durch wie in keinem anderen Landkreis in
Brandenburg. In Strausberg sind das Dr. Frank Kinzel,
in Rüdersdorf Dr. H. Fiegler, in Neuenhagen
Dr. H. Andree, in Seelow Dr. Walesa und Wriezen Dr. Th. Müller. Auch die erfahrenen
Krankenhausärzte führen bei Patienten mit Symptomen nicht
nur stationäre, sondern auch ambulante Koloskopien durch.
Damit ist garantiert, dass die Wartezeiten auf eine
Vorsorgekoloskopie nur wenige Wochen betragen, auf eine
Koloskopie bei Symptomen sogar nur wenige Tage.
Ist eine Darmspiegelung schlimm?
Nein, die Darmspiegelung hat heute ihre früheren Schrecken
verloren. Jeder Patient kann auf Wunsch nicht nur eine
Beruhigungsspritze, sondern auch eine Spritzennarkose (Propofol)
erhalten – die Darmspiegelung erfolgt dann im Tiefschlaf
ohne jede Schmerzen. Die untersuchenden Ärzte müssen eine
sehr hohe Erfahrung vorweisen, bevor sie zur ambulanten
Darmspiegelung zugelassen werden. Ständig sind sie einer
Qualitätskontrolle unterworfen. Geschick der Untersucher und
moderne Instrumente gewährleisten nicht nur eine zügige
Untersuchung, sondern auch dass die sehr selten auftretenden
Komplikationen (z.B. eine Blutung nach Abtragung größerer
Polypen,) fast immer sofort endoskopisch gestillt werden
können. Dies geschieht beispielsweise mit kleinen
Metallklammern (Clips - mehr dazu unter
"Endoskopische Behandlung").
Unangenehm bleibt die Vorbereitung, weil Sie relativ viel
trinken müssen und die Darmreinigungslösungen leider nicht
sehr gut schmecken.
Turnus | Vorteil | Nachteil | |
Alter: 50 - 54 | |||
Okkultbluttest (Test auf verborgenes Blut im Stuhl - FOBT) |
jährlich | einfache, unkomplizierte Handhabung | geringe Sicherheit, mit dem Alter steigendes Risiko |
Alter: ab 55 | |||
Okkultbluttest (wenn Koloskopieangebot nicht in Anspruch genommen wird) |
alle 2 Jahre | einfache, unkomplizierte Handhabung | nicht blutende oder kleine Karzinome werden möglicherweise nicht erfasst (Falsch- positive Ergebnisse müssen durch eine Darmspiegelung geklärt werden) |
Alter: ab 55 | |||
Darmspiegelung (Koloskopie) | zweite Koloskopie 10 Jahre nach der ersten |
sehr große Sicherheit, Entfernung der Vorstufen von Darmkrebs | aufwendige, etwas unangenehme Untersuchung |
Digital-rektale Untersuchung
Etwa ein Drittel aller Tumoren lässt sich ohne großen
technischen Aufwand, nur durch das "Fingerspitzengefühl" des
Arztes aufspüren. Mit dem Zeigefinger wird durch den After
die erreichbare Wand des Mastdarmes auf ungewöhnliche
Erhebungen, Wucherungen der Schleimhaut abgetastet.
Diese Untersuchungsmethode ist sehr einfach, sollte bei
Verdacht immer durch eine Darmspiegelung ergänzt werden.
Test auf verstecktes Blut im Stuhl
(Okkultbluttest)
An drei aufeinander folgenden Tagen werden Stuhlproben
untersucht. Beim sogenannten Okkultbluttest (Hämoccult-Test) werden Blutbeimengungen,
die mit dem bloßen Auge nicht zu sehen sind, sichtbar.
Die Stuhlprobe, auf ein mit einem
speziell imprägniertes Filterpapier gestrichen und
anschließend mit einer Lösung betropft, gibt Auskunft
darüber, ob sich Spuren von Blut in der Stuhlprobe befindet.
Wird bei dem Test Blut nachgewiesen, muss unbedingt eine
Darmspiegelung erfolgen, um ein sicheres Ergebnis zu
erreichen.
Darmspiegelung (Koloskopie)
Mit der Vorsorgedarmspiegelung lässt sich Darmkrebs zu
nahezu 100% verhindern. Hierbei können fast alle Polypen
gefunden und abgetragen werden. Darüber hinaus werden
Darmtumoren in einem frühen Stadium entdeckt, in dem sie
noch heilbar sind.
Bei der Darmspiegelung führt der Arzt ein dünnes,
schlauchförmiges Untersuchungsgerät (Endoskop) durch den
After in den Darm ein. Die Minikamera am Kopf des Gerätes
überträgt Bilder aus dem Inneren des Darms auf einen
Monitor. Durch das Endoskop können kleine Instrumente in den
Darm vorgeschoben werden, mit Proben von verdächtigen
Gewebeveränderungen entnommen sowie gefährliche Darmpolypen
entfernt werden können. Bei der anschließenden
mikroskopischen Untersuchung des Gewebes erhält man
Aufschluss darüber, ob es sich um gut- oder bösartiges
Gewebe handelt. Die Untersuchung dauert etwa 15 bis 30
Minuten und ist, durch die regelmäßige Gabe eines leichtes Beruhigungsmittels
in der Regel schmerzfrei.
Durch die frühzeitige Abtragung der Adenome lässt sich Darmkrebs zu einem Großteil verhindern. Deswegen ist die Vorsorge-Koloskopie so wichtig in der Vorbeugung des Darmkrebses.
Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
Veränderungen an inneren Organen wie Leber, Nieren,
Nebennieren und Milz oder auch an Lymphknoten weisen
indirekt darauf hin, dass Krebsgeschwülste vorhanden sind.
Diese Untersuchung ist vollkommen schmerzfrei und belastet
den Betroffenen nicht mit Strahlen.
Computertomografie (CT)
Bei der Computertomografie werden mit Hilfe von
Röntgenstrahlen durch komplizierte Rechenverfahren
Schnittbilder hergestellt. Der Körper wird im Querschnitt
gezeigt. Der Chirurg erhält wichtige Informationen über
Größe und Lage des Tumors und kann daraus schließen, ob der
Tumor operativ entfernt werden kann und wie umfangreich die
Operation sein wird.